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Bürgerbeteiligung

… damit die Menschen Teil unserer Gesellschaft werden

Bürgerbeteiligung wird in Ludwigslust groß geschrieben. So gibt es neben dem Familien-, dem Senioren- und dem Jugendrat nun auch einen Integrationsbeirat. Auf der Stadtvertretersitzung am 21.02.2018 wurden 15 Ludwigsluster in dieses Gremium berufen, Menschen, die sich einem Ziel verschrieben haben: Integration in Ludwigslust als politisches Zeitgebot zu betrachten.

Unter dem Eindruck der massiven Flucht nach Deutschland fasste die Stadtvertretung bereits im Jahre 2015 den Beschluss zur Bildung eines Integrationsbeirates. Damals jedoch musste aus der Situation heraus vor allem aktiv gehandelt werden, für die vielen helfenden Akteure galt es, vor allem aktuelle Tagesprobleme zu lösen. Für strategische Arbeiten war einfach keine Zeit.

Nach einem Modell des Integrationsbeirates der Stadt Hannover wurde das Thema in unserer Stadt nun wieder aufgegriffen. Für den Integrationsbeirat wurden neue Aufgaben formuliert. Dazu gehört vor allem die Gestaltung einer gemeinsamen Kommunikationsbasis und die Zusammenarbeit mit Verwaltung und Politik. Es gilt aber auch, die Interessen der Einwohner aufzunehmen und zu benennen, Projekte entwickeln, fördern und begleiten und bürgerschaftliches Engagement und Vernetzung zu fördern.

Und es wurde für den Integrationsbeirat ein Besetzungsschlüssel formuliert, drei Säulen tragen den Beirat. So hat die Hälfte der Beiratsmitglieder einen Migrationshintergrund, also sieben Personen. Fünf Personen kommen aus der Kommunalpolitik und weitere drei sind Akteure, die für und mit Migranten in Ludwigslust ehren- oder hauptamtlich tätig sind.

Eine dieser Akteure ist Anne Bertram. Beruflich ist sie als Mitarbeiterin im Zebef e.V. tätig. Dort kümmert sie sich seit fast zwei Jahren um das Café der kulturellen Vielfalt – ein regelmäßiger Treffpunkt für Deutsche und Migranten. Miteinander ins Gespräch kommen, sich gegenseitig kennenlernen, gemeinsam Zeit miteinander verbringen. Für Anne Bertram ist das Café der Vielfalt ein lockerer unverbindlicher Treffunkt. Die Mitarbeit im Integrationsbeirat jedoch ist auch ein politisches Bekenntnis. „Es soll sich politisch was bewegen in unserer Stadt. Wir wollen von den Migranten, von den in Ludwigslust lebenden Ausländern erfahren: Was braucht Ihr, wie können wir helfen, dass Ihr hier heimisch werdet?“ Wichtig sind ihr vor allem die sozialen Kontakte der Ausländer zu den Einheimischen. Aus ihrer Erfahrung weiß sie: „Es gibt schon viele Leute, die hier gut integriert sind, die angekommen sind. Aber man braucht immer jemanden, der einem auf dem Weg dahin hilft.“ Anne Bertram will mit ihrer Arbeit im Integrationsbeirat dafür ein Bewusstsein schaffen.

Auch Mir Ahmad Tokhi hat sich für die Mitarbeit im Integrationsbeirat entschieden. Er vertritt die Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund. Er selbst stammt aus Afghanistan, lebt schon seit 1986 in Deutschland, früher in Hamburg, seit 1 ½ Jahren in Ludwigslust. Der studierte Bauingenieur möchte mit seiner Arbeit vor allem dazu beitragen, Transparenz in das Wort „Integration“ hineinzubringen. Er sagt: „Ausländer wissen oftmals nicht, was Deutsche von ihnen erwarten.“ Dafür ist es notwendig, den Begriff Integration für alle eindeutig zu definieren.

Am 1. Wochenende im März traf man sich zu einem ersten internen Workshop. Vor allem das gegenseitige Kennenlernen stand auf dem Programm. Und es wurden Ziele formuliert: Mit welchen Erwartungen möchte sich jeder in dem Beirat betätigen, wer nimmt welche Rolle ein und welche Ziele hat der Einzelne? Auch über die zukünftige Arbeitsweise wurde sich ausgetauscht.

Für alle Beiratsmitglieder war klar: sie wollen vor allem selbst tätig werden, möchten Projekte initiieren, fördern und entwickeln. Ihre Arbeit soll dem Leitziel des Integrationsbeirates dienen: dem sozialen Frieden in unserer Stadt. Sylvia Wegener, Büro des Bürgermeisters, 06.03.2018