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Kleingartenbeirat - Bindeglied zur Stadtverwaltung

Kleingartenbeirat_Besichtigung © Stadt Ludwigslust
Bindeglied zur Stadtverwaltung und Chance zur Zusammenarbeit

Der Grundstein für das heutige Kleingartenwesen wurde bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts gelegt. Die Bevölkerung nahm zu, Armut machte sich breit. Einige wohlhabende Menschen ließen aus ihrem sozialen Bewußstsein heraus Armengärten anlegen. Arbeiter konnten sich für kleines Geld Gartenland samt Hütte mieten, sich dort erholen und eigenes Gemüse zur Selbstversorgung anbauen.

Der Trend zum Garten besteht bis heute, allerdings steht die Ernährung der Familie nicht mehr im Vordergrund. Heute ist es der Wunsch nach einem kleinen Stückchen Land, auf dem man gärtnern, grillen und sich erholen kann. Kleingartenanlagen gibt es deutschlandweit.

In Ludwigslust heißen sie „Am Parkviertel“, „Am Rennbahnweg“, „Heideblick“ oder „Neue Heimat“. In den 15 Kleingartenanlagen der Stadt gibt es insgesamt 703 Parzellen zu verpachten. Der Trend zum Garten ist auch in Ludwigslust groß. Nicht zuletzt bedingt durch die Corona-Zeit ist die Nachfrage an Kleingärten wieder gestiegen. Von den 15 Kleingartenanlagen sind 5 vollständig ausgelastet, sechs weitere zu etwa 80 – 90 %. Ausgehend davon, dass jede einzelne Parzelle nicht nur von dem Pächter alleine, sondern auch von seinen Familienangehörigen genutzt wird, zeigt sich, dass ein Großteil der Ludwigsluster Bevölkerung in irgendeiner Weise einen Bezug zu einem Pachtgarten hat.

Im Jahr 2016 kam aus den Reihen der Stadtvertretung die Anregung zur Bildung eines Kleingartenbeirates. Durch diesen soll die Zusammenarbeit aller Kleingartenanlagen gefördert werden. Der Beirat ist gleichzeitig auch Vermittler und Schnittstelle zwischen Kleingarten und Stadtverwaltung. Aufgabe ist es auch, an der Entwicklung einer Kleingartenstrategie mitzuwirken und deren spätere Umsetzung mitzugestalten. Im Jahr 2018 hat sich das Gremium formiert. Heute besteht der Kleingartenbeirat aus Menschen, die sich ehrenamtlich und freiwillig dieser Arbeit widmen.

Acht Mitglieder hat der Beirat. Einen Vorsitzenden gibt es nicht, aber Ansprechpartner sind Erich Münn und Dieter Hutzfeld. In der gemeinsamen Zusammenarbeit des Kleingartenbeirates wurde bereits die eine oder andere schöne Idee geboren: So wird es Ende November einen Lehrgang für Baumschnitt geben. Hier können dann nicht nur Vereinsmitglieder lernen, wie man seinen Obstbaum richtig schneidet, damit es im nächsten Jahr wieder reichlich zu ernten gibt.

Viele Gärten in verschiedenen Anlagen hat sich der Kleingartenbeirat mittlerweile angesehen. Ein großes Problem sind die verlassenen Gärten. Viel Unrat liegt dort und mit ihm steht die Frage im Raum „Wer soll das beräumen?“. Gemeinsam wird nach Lösungen gesucht.

Sie haben aber auch festgestellt, dass die meisten Gärten in der Tat kleine Schmuckstücke geworden sind. Viel Kreativität und Ideenreichtum steckt in jeder einzelnen Gartengestaltung, obwohl die Nutzung des Gartens den Regelungen des Kleingartengesetzes unterliegt. Die Drittel-Regelung kennt jeder Kleingärtner: ein Drittel für den Anbau von Obst und Gemüse, ein Drittel für Wege, Laube und Terrasse und ein weiteres Drittel kann für die Erholung genutzt werden.

Die Ludwigsluster Kleingartenvereine sind Mitglieder im Kreisverband und gemeinnützig. Alle drei Jahren wird durch den Kreisverband eine Gartenbegehung durchgeführt, um die Einhaltung der Regelungen zu überprüfen.

Erich Münn schätzt den Umgang miteinander in den Gartenanlagen als positiv ein. „Das Zusammenleben der Gartenpächter funktioniert“, lautet sein kurzes Statement. Durch seine Tätigkeit für den Kleingartenbeirat hat er mittlerweile gute Beziehungen zu anderen Vorsitzenden aufgebaut. Für Dieter Münn ist vor allem der Erfahrungsaustausch wichtig. Von den Erfahrungen der anderen profitieren und Wissen unter den einzelnen Kleingartenanlagen weitergeben, das ist eine seiner Aufgaben.